Veranstaltung in Kooperation mit der Anthony Powell-Gesellschaft Köln und dem Kölner KunstSalon e.V.
Frank Arnold, der Vorleser des A dance to the music of time in der deutschen Hörbuchversion, wird längere Passagen aus dem Roman zum Besten geben. Theo Langheid, Vorstandsmitglied der deutschen Anthony Powell-Gesellschaft, führt in Leben und Werk des Schriftstellers ein.
Anthony Powell (1905 – 2000) war Schriftsteller, Essayist, Journalist, Drehbuchautor und Verleger. 1931 erschien sein Erstlingswerk Afternoon men. Nach dem II. Weltkrieg entstand die Idee zu einem Romanzyklus, der schließlich nach dem Gemälde von Nicolas Poussin A dance to the music of time genannt wurde. Dieser Zyklus wuchs nach und nach auf 12 Bände an und ist in vier Movements unterteilt, die wieder jeweils drei mehr oder weniger eigenständige Romane umfassen. V. S. Naipaul hat Anthony Powell in die Erzähltradition einer Jane Austen gestellt, während andere ihn eher mit dem von ihm verehrten Marcel Proust verglichen haben .
Der Dance… wird häufig mit der Recherche… verglichen und hat Powell nach Ansicht zeitgenössischer Kollegen wie Evelyn Waugh, Kingsley Amis oder Nancy Mitford zum bedeutendsten englischen Autor des 20sten Jahrhunderts gemacht. Das erste Movement ist in den 60er bzw. 80er Jahren gleich zweimal ins Deutsche übersetzt worden, außerdem gibt es bei Klett Cotta den vierten Band. Wegen mangelnder Resonanz ist jedoch die weitere Übersetzung der restlichen Bände unterblieben. Seit 2015 hat der Elfenbein Verlag, Berlin, es übernommen, eine vollständige deutsche Ausgabe des «Dance…» herauszubringen. Das ist 2018 gelungen und es sind inzwischen alle 12 Bände auf deutsch erschienen.
Im Dance... schildert Powell in leichtem Erzählton die Erlebnisse seines Alter Ego Nicholas Jenkins; der Biograph von Powell, Michael Barber, spricht von einer «aktiven Autobiographie». Der Dance… erzählt das englische Gesellschaftsleben in der Zeit zwischen 1914 und 1971, es verstrickt das mehrhundertköpfige Personal in sich immer wieder ändernden Konfigurationen in die Verwicklungen beruflichen Aufstiegs, gesellschaftlicher Affairen und amouröser Konnotationen. Der Roman hat – nach dem Urteil von Julian Maclaren-Ross, dem Muster für den Schriftsteller X. Trapnel – «glücklicherweise keine Botschaft, weder eine philosophische noch eine religiöse noch eine politische». Anders als etwa Marcel Proust schildert Powell ohne innere Monologe und ohne jeden Kommentar die Entwicklungen seiner Figuren und den Ablauf ihrer Geschichte und erfüllt damit – nach MacLaren-Ross – the novelist’s only true function.
(Text: Dr. Theo Langheid)
Wo? Kulturhof Velbrück, Meckenheimer Str. 47, 53919 Weilerswist-Metternich
Wann? Mittwoch, 12. Juli, 19:00h
Eintritt: 10€. Anmeldungen an m.thien@velbrueck.de
Im Buchhandel oder direkt beim Verlag erhältlich: www.elfenbein-verlag.de