Digitale Konzepte der Kulturvermittlung sind aus dem Kulturgeschehen nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglichten während der Pandemie die rare Möglichkeit, als Künstler:in tätig zu sein bzw. Kultur über digitale Wege zu vermitteln. Längst bedeutet Digitalisierung nicht mehr nur die Beherrschung kommunikativer Skills, sondern bietet neue Formen der Teilhabe: barrierefreier, ökologischer und zeitlich flexibler für den Nutzer. Der „digitale Raum“ schafft Möglichkeiten, die rein analoge Veranstaltungen nicht zu leisten vermögen. Hybride Veranstaltungen transportieren zudem immer auch den Charme des Veranstaltungsortes in den digitalen Äther. Aus diesem Grund setzt auch der Kulturhof Velbrück e.V. seit 2021 verstärkt auf digitale Formate bei seinem Kulturangebot – ob als Livestream oder als Stream und (Video-)Podcast. Mit Hilfe der LEADER-Förderung durch die „LEADER-Region Zülpicher Börde“ wird hier ein wegweisendes Projekt entwickelt, das den ländlichen Raum kulturell vernetzt, erschließt und ausbaut.
»Haus Velbrück« – eine Hofanlage mit Geschichte
»Haus Velbrück« war eine Burg in Metternich, einem späteren Ortsteil von Weilerswist. Das heutige »Gut Velbrück« wird allgemein als Stammsitz der Fürsten von Metternich-Winneburg angesehen, die bereits um 1325 den wasserumwehrten Hof besaßen. Die Stammburg der Familie Metternich an der Swist war das Elternhaus von Anna von Metternich und wurde 1545 durch Heirat mit Gerhard von Velbrüggen in die Ehe mit eingebracht. Zur Unterscheidung mit der anderen Burg in Metternich wurde dieses Anwesen dann »Haus Velbrück« genannt. Die letzten Verbrüggen zu Metternich verkauften das Haus 1692 an Franz Wilhelm von Schönheim, der im gleichen Jahr auch die benachbarte Burg Metternich kaufte. »Haus Velbrück« erbten dann seine Tochter Anna Maria und ihr Gatte Kaspar von Francken-Sierstorpff. Sie bauten 1720 das Herrenhaus im Barockstil neu. 1800 wurde die Burg an einen neuen Besitzer namens Schäfer verkauft. Über weitere Eigentümer kam das Haus zum heutigen Besitzer, die Familie von Barton genannt von Stedman, ein altes schottisches Adelsgeschlecht. Velbrück war ursprünglich eine zweiteilige Wasserburg, deren Gräben von der Swist gespeist wurden. Zwischen dem Gebäude und dem Bach lag eine dreiflügelige Vorburg. Die heute hier stehenden Gebäude sind im 18. und 19. Jahrhundert entstanden. Das Herrenhaus von 1720 war ein zweigeschossiger verputzter Backsteinbau von sieben Achsen, das im Zweiten Weltkrieg zerstört und später abgerissen wurde.
Heute – »Kulturhof Velbrück«
In den Gebäuden des historischen Vierkanthofs befindet sich der Kulturhof Velbrück e.V. Der »Kulturhof Velbrück e.V.« ist seit Mitte 2018 ein als gemeinnützig anerkannter, eingetragener Verein zur Förderung von Kunst und Kultur. In den umgebauten Bereichen des »Alten Kuhstalls« (160 m²), im »Alten Pferdestall« (40 m²) sowie im Innenhof finden kulturelle Veranstaltungen (Hofausstellungen, Lesungen, Theater, Konzerte) statt. Zwischen Köln und Bonn liegt – bequem erreichbar über die A61 bzw. A1, Abfahrt Weilerswist mitten in Metternich der «Kulturhof Velbrück« – nur jeweils 30 bequeme Fahrminuten von Köln oder Bonn entfernt, die Eifel schon in Sichtweite.